Wer schon ein Haus gebaut hat, kennt die Frage. Und selbst in einer Wohnung stellt sich mensch die Frage: Wie soll ich meine Wände streichen? Dass die Entscheidung der Wandfarbe solche Dimensionen annehmen kann, hätten wir vor unserem Großprojekt aber wohl nur am Rande* vermutet.
*Man munkelt, einige der querbeetler*innen mit WG-Erfahrung berichteten von WG-Ausflügen in den Baumarkt zur Farbauswahl, Farbwahlkarten in der WG-Küche waren auch mit von der Partie … und wochenlang bestimmte das Thema die WG-Gespräche.
Zur Erinnerung: Um die Koordination von 40 Wohneinheiten mit schätzungsweise 100 Räumen (Hat das eigentlich schon mal wer nachgezählt?) etwas einfacher zu gestalten, entscheidet sich die Baugruppe in der Regel bei jedem Gewerk für einen Standard. Dieser wird dann in die Wohnungspreise einkalkuliert. Alles, was davon abweicht, ist ein Sonderwunsch. Wie es so bei Besonderheiten ist, müssen sie extra betreut werden, verursachen oft extra Aufwand und damit Kosten. Ist eben so, wenn was vom Plan abweicht. Möglich, aber Mehraufwand. Je näher der (hoffentliche) Einzugstermin rückt, desto mehr sollte nach Plan laufen 😉
Die Entscheidungsfindung für unsere Standard-Wandfarbe haben wir bei querbeet jedenfalls gleich dreimal durchlaufen: Da wir vor gut einem halben Jahr noch davon ausgingen, dass Lehmfarbe ein ganzes Stück teurer ist, legten wir ökologische Dispersionsfarbe als Standard fest.
„Damals“ besuchte uns übrigens David vom Lehmladen, um uns die verschiedenen Lehmfarben und Lehmarten – Lehmspachtel, Lehmputz, Lehmfarbe – direkt auf der Baustelle näher zu bringen.
Dann stellte sich heraus: ist gar nicht so teuer und wird auch nicht extra teuer im Verputzen. Super! Schnell war klar: Wir ändern den Standard auf Lehmfarbe! Abgestimmt, beschlossen. Doch welcher Farbton eigentlich? Zur Auswahl standen „Lehmweiß“ und „Edelweiß“. Na, liebe Leser*innen, welches Farbbild habt ihr im Kopf bei diesen beiden Namen? Viele von uns dachten wohl: bitte nicht so grell, wir wollen ja nicht im Krankenhaus wohnen. Sodenn: Die Entscheidung fiel auf Lehmweiß. Passt ja irgendwie auch zu unseren Häusern aus Holz, Stroh und Lehm.
Und was passierte dann? Genau: wieder neue Erkenntnisse! Lehmweiß ist gar nicht so weiß, sondern wirkt in der Fläche eher vergilbt. Edelweiß ist auch gar nicht so stechend-weiß, sondern ein ganz angenehmer Weiß-Ton. Und ja: Nochmal wurde abgestimmt. Zunächst brachte also Lars die neuen Infos in die Gesellschafter*innen-Versammlung ein. Um die Entscheidung auch wirklich gut informiert treffen zu können, gilt ein herzlicher Dank Christiane und Sabine, die sich dann Farbproben besorgten, zwei Musterplatten weißelten und sie allen zur Ansicht zur Verfügung stellten.
Um einen guten Vergleich zu haben, klebten Susanne und Dieter noch fix ein weißes Papier mit auf die Muster – nun lag aber wirklich eine gute Entscheidungsgrundlage vor! Und schon kurz drauf gab es die volle Zustimmung für „Edelweiß“.
Was für ein Prozess! Du fragst dich, ob Baugruppen-Entscheidungen immer so aufwändig sind? Nicht alle 😊 Aber wir sind eben auch mehr als 60 Personen … und die Farbentscheidung ist eben irgendwie auch Geschmacksache. Als Nächstes steht die Entscheidung für ein Farbkonzept für die Häuser (nicht die Wohnungen) – die wirklich bunten Farben also – an. Zum Glück gibt es dafür eine eigene Arbeitsgruppe, die schon etwas ausgearbeitet und das der Gemeinschaft vorgestellt hat!
Ja, querbeet hat viele Arbeitsgruppen. Und wir entscheiden in zwei Stufen: erst Stimmungsbild, dann Beschluss. Beide Male nach dem Konsens-Prinzip. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir sicherlich auch mal in unserem Blog zum Besten geben.
Zum Thema Entscheidungsfindung freuen wir uns übrigens immer über Erfahrungsberichte. Hast du? Meld dich!